Wie sich die Österreicher fühlen, wie sie ihre Lebenserwartung bei guter Gesundheit einschätzen, wie viele unter welchen Krankheiten leiden und wie groß der Anteil jener ist, die mehr Unterstützung bräuchten, diese Fragen beantwortet eine Studie der Statistik Austria.

14.12.2015 (kunid) Die subjektive Lebenserwartung „in guter Gesundheit“ ist stärker gestiegen als die Lebenserwartung insgesamt. In der Summe fühlen sich die Menschen überwiegend gut. Dennoch sind viele gesundheitlich beeinträchtigt, vorwiegend durch Rückenleiden, Allergien und Bluthochdruck. Jeder Dritte ist bei der Verrichtung täglicher Aktivitäten eingeschränkt; vor allem Ältere vermissen Unterstützung. Zu diesen Ergebnissen gelangt die Statistik Austria in ihrer vor Kurzem vorgestellten „Gesundheitsbefragung“.

Die Österreicher werden älter und das bei guter Gesundheit. Zugleich leiden aber viele unter chronischen Krankheiten. Zu diesem Ergebnis kommt die vor Kurzem vorgestellte „Gesundheitsbefragung 2014“, die die Statistik Austria im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit und der Bundesgesundheits-Agentur durchgeführt hat.

Die Studie basiert auf einer von Oktober 2013 bis Juni 2015 österreichweit durchgeführten Erhebung zum Thema Gesundheit. Insgesamt wurden 15.771 zufällig ausgewählte Personen im Rahmen eines telefonischen Interviews und eines schriftlichen Fragebogens befragt.

Die große Mehrheit fühlt sich wohl

Vier von fünf Österreichern (79 Prozent) ab 15 Jahren bewerten ihren eigenen Gesundheitszustand als „sehr gut“ oder „gut“. Im Vergleich zu früheren Befragungen habe sich die Situation verbessert: 1991 beispielsweise fühlten sich nur 71 Prozent gesundheitlich sehr gut oder gut. Lediglich fünf Prozent fühlten sich in der aktuellen Umfrage gesundheitlich schlecht oder sehr schlecht. Frauen beurteilen ihren Gesundheitszustand generell weniger positiv als die Männer.

Die gegenüber früher eingetretene Veränderung zum Positiven zeige sich auch an der Einschätzung der Lebensjahre in guter Gesundheit. Diese stiegen bei Männern seit 1991 um 10,2 Jahre auf 65,9 Jahre und bei Frauen um 9,7 Jahre auf 66,6 Jahre, wie aus der Studie hervorgeht. Im gleichen Zeitraum habe sich die Lebenserwartung bei der Geburt bei Männern um 6,6 Jahre auf 78,9 Jahre erhöht, bei Frauen um 4,7 Jahre auf 83,7 Jahre.

Rückenleiden, Allergien, Bluthochdruck

Die Studie beschäftigt sich auch mit der Frage, welche gesundheitlichen Beschwerden die Österreicher plagen. Der aktuellen Erhebung nach hat es ein Viertel der Personen ab 15 Jahren, also rund 1,76 Millionen Menschen, mit chronischen Kreuzschmerzen oder einem anderen chronischen Rückenleiden zu tun. Bei den ab 75-Jährigen sind jede zweite Frau und jeder dritte Mann betroffen. Allergien sind etwa gleich weit verbreitet. 1,75 Millionen Menschen kämpfen mit diesem Problem, Frauen (27 Prozent) häufiger als Männer (22 Prozent).

„Im Gegensatz zu den meisten anderen chronischen Erkrankungen treten Allergien häufiger bei jungen Menschen und im mittleren Erwachsenenalter auf“, wie die Statistik Austria betont. Problem Nummer drei ist der Bluthochdruck. 1,5 Millionen leiden akut darunter, besonders ältere Menschen: „Die Hälfte der Frauen ab 60 Jahren berichtete davon.“ Über chronische Nackenschmerzen klagen 1,3 Millionen Österreicher. Zuckerkrankheit ist für 360.000 Personen ein Thema. Auch hier sind verstärkt die Senioren betroffen: Zwei Drittel der Diabetiker sind 60 und älter.

„Chronische Krankheiten und Gesundheitsprobleme nehmen mit dem Alter zu“, so die Statistik Austria. Eine knappe Mehrheit von 51 Prozent der 15- bis 44-jährigen Bevölkerung sei zwar frei von chronischen Krankheiten. Bereits im Alter von 45 bis 59 Jahren sinke aber der Anteil der Personen ohne Angabe einer chronischen Krankheit auf 35 Prozent. „Bei der älteren Bevölkerung ab 60 Jahren sind 81 Prozent von zumindest einer Erkrankung, viele aber auch von mehreren gesundheitlichen Problemen betroffen (58 Prozent).“

Vielen fehlt Unterstützung bei Basisaktivitäten

Rund eine halbe Million Menschen sind laut Statistik Austria bei ihren Alltagstätigkeiten durch ein dauerhaftes gesundheitliches Problem stark eingeschränkt. Weitere 1,8 Millionen Personen seien „etwas“ eingeschränkt – insgesamt also etwa ein Drittel der Bevölkerung.

Auch mit dieser Hürde sind wieder besonders die Älteren konfrontiert. „Über Probleme bei der selbstständigen Ausübung von zumindest einer Basisaktivität der täglichen Körperpflege und Versorgung der eigenen Person berichten 249.000 Personen ab 65 Jahren (16 Prozent), darunter 165.000 Frauen und 84.000 Männer.“

Etwa ein Viertel der Betroffenen habe dabei keine oder keine ausreichende Unterstützung. „60.400 Personen ab 65 Jahren brauchen mehr Unterstützung bei Basisaktivitäten“, so die Statistiker.

Individuell abgesichert bei Krankheiten

Wer unabhängig von der Kostenlage der gesetzlichen Krankenversicherung und den staatlichen Pflegeleistungen eine optimale Behandlung und Komfort wie kurze Wartezeiten auf einen Facharzttermin wünscht, kann sich mit einer privaten Versicherungspolizze absichern. Je nach Vereinbarung werden von einer privaten Krankenversicherungs-Polizze beispielsweise eine freie Arztwahl, diverse Präventionsangebote und Versicherungsschutz im Ausland abgedeckt.

Manche Krankenversicherungs-Verträge bieten eine Minderung der Mehrkosten für Medikamente und Behandlungen, welche die gesetzliche Krankenkasse nicht oder nur noch zum Teil übernehmen, an. Versicherbar sind zudem eine Sonderklasse-Unterbringung und -Behandlung im Spital. Je nach Vereinbarung hat man dann bei einem Spitalaufenthalt die freie Wahl bei Arzt, Chirurg und Ein- oder Zweibettzimmer, die Option auf ambulante Operationen und/oder auch die Möglichkeit, beim eigenen kranken Kind in der Klinik zu bleiben.

In einigen privaten Pflegeversicherungs-Polizzen kann eine Pflegegeld- oder Rentenzahlung vereinbart werden, deren Höhe und Auszahlung sich unter anderem danach richten, in welcher Pflegestufe der Versicherte im Pflegefall für das staatliche Pflegegeld eingestuft wird. Mit diesem Geld könnte der betroffene Pflegebedürftige beispielsweise die Kosten für eine notwendige Betreuungskraft bezahlen, denn das staatliche Pflegegeld alleine reicht in der Regel nicht zur Kostendeckung aus.