Jedes Jahr kommt es hierzulande besonders im Sommer zu zahlreichen Gewittern mit Blitzen. Allein 2015 wurden in Österreich über 763.500 Blitze geortet. Da ein Blitzeinschlag verheerende Folgen haben kann, ist es sinnvoll, sich und sein Hab und Gut davor zu schützen.

13.6.2016 (kunid) Ein Blitz hat eine Spannung von bis zu 100 Millionen Volt und eine Stromstärke von rund 30.000 Ampere, in seltenen Fällen auch bis 400.000 Ampere. Die Luft um den Blitz wird schlagartig auf bis zu 30.000 Grad Celsius erhitzt. Schlägt ein Blitz in ein Gebäude ein, kann dies zu Brand und anderen teuren Schäden führen. Für einen Menschen kann ein Blitzschlag tödlich sein. Welche Absicherung es davor gibt und welche Präventionsmaßnahmen sinnvoll sind.

Nach Angaben der Ubimet GmbH, eines Unternehmens für meteorologische Dienstleistungen, ortete das firmeneigene Blitzortungssystem letztes Jahr 763.526 Blitze in Österreich. 30 Prozent aller Blitze wurden in der Steiermark gezählt. Es ist damit das blitzreichste Bundesland. In den Sommermonaten von Mai bis September gibt es viel häufiger Gewitter und Blitze als in den übrigen Monaten, da sich in dieser Zeit die bodennahe Luft stärker aufheizt als sonst und dies vermehrt zu Gewittern mit Blitzen führt. Alleine im Juni und Juli letzten Jahres wurden insgesamt über 610.800 Blitze gezählt.

Zwar sind Blitze ein faszinierendes Naturschauspiel, aber sie können auch verheerende Schäden anrichten und im schlimmsten Fall Menschenleben kosten. Denn zum einen kann ein Blitzschlag, selbst wenn er im Abstand von einigen Metern neben einem einschlägt, zu schwersten Verletzungen bis hin zum Tod führen. Zum anderen sind Blitzeinschläge häufig die Ursache für Haus- und Waldbrände. Selbst wenn ein Blitz irgendwo anders einschlägt, kann dies zu Überspannungsschäden an Heizungs- und Steueranlagen, Elektrogeräten und sonstigen stromführenden Systemen führen.

Sich selbst schützen

Naht eine Gewitterfront, kann über die Schallgeschwindigkeit geschätzt werden, wann das Gewitter vor Ort eintrifft. Der Schall legt nämlich in drei Sekunden etwa einen Kilometer zurück. Liegen zwischen dem Auftreten eines Blitzes und dem darauffolgenden Donner weniger als zehn Sekunden, ist das Gewitter bereits gefährlich nahe. Dann hat man in der Regel weniger als zehn Minuten Zeit, um einen sicheren Ort wie ein Gebäude mit Blitzableitern oder ein Fahrzeug mit einer Ganzmetallkarosserie zu erreichen.

Wer sich vor einem Gewitter nicht mehr in Sicherheit bringen kann, sollte darauf achten, dass er nicht das höchste Objekt im Gelände ist. Der Grund: Hohe Gegenstände werden häufiger vom Blitz getroffen als niedrigere. Wegen der Gefahr eines Blitzüberschlages sollte der Abstand zu großen Gegenständen wie Bäumen rund zehn Meter, sowie zu Masten, Metallzäunen, Außenwänden und zu anderen Personen mindestens drei Meter betragen.

Grundsätzlich sind Gewässer, Berggipfel, Sportplätze, Aussichtstürme und Dachterrassen, Zelte sowie offene Cabriolets und Zweiräder bei einem herannahenden Gewitter sofort zu verlassen, denn auch sie gelten als Anziehungspunkte für Blitze. Unter Brücken oder in Mulden ist es dagegen relativ sicher. Wer sich bei einem Gewitter im Freien befindet, sollte nach Sicherheitsexperten mit geschlossenen Füßen in die Hocke gehen, da dies die eigene Sicherheit erhöht.

Blitzschutz für Haus und Hausrat

Weitere umfassende Tipps, wie man sich und sein Hab und Gut vor einem Blitzeinschlag schützen kann, sind im Webportal www.vde.com/vorblitzenschuetzen des VDE Verbands der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. (VDE) enthalten. Hier gibt es zudem die kostenlos bestell- und herunterladbare Broschüre „Blitze: So können Sie sich schützen“. Der Ratgeber enthält unter anderem Präventionsmaßnahmen gegen Blitzunfälle sowie Erste-Hilfe-Tipps für den Fall, dass eine Person durch einen Blitz verletzt wurde.

Nach Angaben des VDE hilft beispielsweise ein äußerer Blitzschutz (Blitzableiter), um seine Immobilie gegen Blitzschäden zu schützen. Das Überspannungsschaden-Risiko kann durch Überspannungsschutz-Geräte, auch Grob- und Feinschutzgeräte genannt, vermindert werden. Um empfindliche Geräte wie Fernseher, Stereoanlagen und Computer gegen eine Überspannung zu schützen, sind Feinschutzsysteme wie ein Feinschutzstecker, der zwischen Steckdose und zu schützendes Gerät eingesteckt wird, sinnvoll.

Ein schadensträchtiger Fehlstrom, der durch einen Blitzeinschlag im Umkreis von mehreren Hundert Metern zum Haus entstehen kann und in den Hausstromkreis fließt, lässt sich durch Grobschutzgeräte, die ein Elektrofachexperte im Verteilerkasten installiert, verhindern. Doch trotz aller Sicherungsmaßnahmen gibt es keinen 100-prozentigen Schutz gegen Blitzschäden. Daher ist es wichtig, zumindest die Schäden und die daraus entstehenden finanziellen Folgen, die durch einen Blitzeinschlag möglich sind, abzusichern.

Damit ein Blitzschaden nicht die Existenz kostet

Einen entsprechenden Versicherungsschutz bei Schäden an der Immobilie durch einen Blitzeinschlag bietet die Eigenheim- oder Gebäudeversicherung. Schäden, die ein Blitzeinschlag am Hausrat verursachen kann, lassen sich mit einer Haushaltsversicherung abdecken.

Wer Wert darauf legt, dass reine Überspannungsschäden infolge eines indirekten Blitzschlages an Elektrogeräten, PCs, Telekommunikations-Anlagen und der Heizungssteuerung mitversichert sind, sollte darauf achten, dass dies auch ausdrücklich in der jeweiligen Polizze vereinbart ist.

Wurde das Auto durch einen Blitzschlag beschädigt, übernimmt eine bestehende Teilkasko-Versicherung die Reparaturkosten. Zudem deckt eine Teilkasko unter anderem auch Schäden durch Diebstahl, Brand, Hagel, Sturm, Felssturz, Erdrutsch, Lawinen, Schneedruck, Überschwemmung und durch einen Unfall mit einem Haarwild ab. Eine Vollkasko-Versicherung zahlt nicht nur bei Teilkaskoschäden, sondern darüber hinaus auch, wenn der Fahrer fahrlässig einen Unfall verursacht hat, bei dem sein eigener Pkw beschädigt wurde.