Wie die Österreicher das Unfallrisiko auf den heimischen Straßen einschätzen und welche Risiken tatsächlich zu schweren Unfällen führen.
2.5.2016 (kunid) Die Hälfte der Österreicher hat das subjektive Gefühl, dass das Unfallrisiko im Straßenverkehr gestiegen ist, wie eine Umfrage zeigt. Erfreulicherweise bestätigt die Statistik diese Annahme für die letzten Jahre nicht, insbesondere die Zahl der tödlichen Unfälle ist langfristig rückläufig. Bei der Einschätzung, welche Risiken häufig zu Unfällen führen, zeigt die Umfrage eine hohe Übereinstimmung zwischen den Ansichten der Befragten und den Erkenntnissen der Verkehrsexperten.
Eine aktuelle Studie eines Versicherers ist der Frage nachgegangen, wie hoch die Österreicher das Risiko einschätzen, in einen Verkehrsunfall verwickelt zu werden. 47 Prozent der 1.000 Befragten haben das Gefühl, dass dieses Risiko in den vergangenen Jahren „generell“ leicht oder stark gestiegen ist. Bei Verkehrsteilnehmern, die keine Pkw-Fahrer sind, ist dieser Anteil mit 51 Prozent noch etwas höher. Demgegenüber meinen 30 Prozent, eine leichte oder starke Verringerung der Gefahr feststellen zu können.
Die Verkehrsunfallstatistik des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) und Zahlen des Innenministeriums (BMI) widersprechen dem subjektiven Empfinden zumindest in Bezug auf die jüngste Vergangenheit – langfristig auch, was die Zahl der Todesfälle betrifft. Anfang der 80er-Jahre waren noch bis knapp 2.000 Verkehrstote pro Jahr zu beklagen, 2015 waren es 475 Personen, die bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommen.
Wo die Bürger die größten Gefahren sehen
Auf die Frage nach der (gefühlt) größten Gefährdung im Straßenverkehr bei der für die Studie durchgeführten Befragung gaben zwei Drittel (69 Prozent) an, dass sie diese in überhöhter Geschwindigkeit sehen. 62 Prozent halten Schwerverkehr für ein besonders großes Risiko. Und jeweils 55 Prozent meinen, dass schlechte Sichtverhältnisse beziehungsweise Motorrad- und Mopedfahrer ein Quell großer Gefahr sind.
Die Zufriedenheit mit den Straßenmeistereien scheint indes weniger infrage zu stehen: Mit 28 Prozent steht der Punkt „schlechter Straßenzustand“ am Ende der subjektiven Gefahrenliste.
Hauptursachen: Unachtsamkeit, Ablenkung, Tempo
Mit ihrer Einschätzung zu den Unfallursachen liegen die Befragten nicht ganz falsch. Laut KFV löst Ablenkung rund ein Drittel aller Verkehrsunfälle aus.
Als vermutliche Hauptunfallursachen bei den tödlichen Unfällen gelten vor allem Unachtsamkeit und Ablenkung (31,7 Prozent), nicht angepasste Fahrgeschwindigkeit (26,3 Prozent), Vorrangverletzungen (10,5 Prozent), unvorsichtiges Überholen (7,8 Prozent) und Fehlverhalten von Fußgängern (6,8 Prozent).