Das Bundeskriminalamt, das Kuratorium für Verkehrssicherheit und der Verband der Versicherungs-Unternehmen Österreichs räumen mit Fehlinformationen im Zusammenhang mit dem Thema Einbruch auf.
15.12.2014 (kunid) Mehr als 16.500 Einbrüche gab es 2013, daher mahnen Experten zur Eigeninitiative. Richtiges Verhalten, Schutzmaßnahmen und die Aufmerksamkeit der Nachbarn könnten Einbrüche verhindern, so die Sicherheitsexperten des Bundeskriminalamts, des Kuratoriums für Verkehrssicherheit und des Verbandes der Versicherungs-Unternehmen Österreichs.
Vergangenes Jahr gab es 16.548 Einbrüche in Häuser und Wohnungen. „Das bedeutet, dass zwei Mal innerhalb einer Stunde ein Einbruch in Österreich verübt wird“, erklärt der Vizepräsident des Verbandes der Versicherungs-Unternehmen Österreichs (VVO), Hartwig Löger. Der Schaden pro Einbruch betrage durchschnittlich 2.200 Euro.
Gemeinsam mit Fachleuten des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) und des Bundeskriminalamts (BKA) beschäftigte sich der VVO mit Fehlinformationen in Zusammenhang mit dem Thema Einbruch und informierte über mögliche Sicherheitsmaßnahmen. Viele Bürger seien sich, so die Experten, eventueller Sicherheitsrisiken nicht bewusst, obwohl Wohnungseinbrüche zu den fünf Kriminalitätsfeldern zählen würden, die den größten Einfluss auf das Sicherheitsempfinden der Gesellschaft hätten.
Mythos „Bei mir gibt es nichts zu holen“
Eine aktuelle KFV-Umfrage zeige, dass rund 76 Prozent der Österreicher subjektiv von einer Zunahme der Einbrüche in den letzten Jahren ausgehen, aber nur 41 Prozent Vorsorge getroffen hätten, erklärt KFV-Direktor Othmar Thann. 45 Prozent der Befragten würden sich darauf verlassen, dass es bei ihnen „nichts zu holen“ gebe. Das ist laut Thann ein „Irrglaube“: Einbrecher wüssten im Normalfall nicht im Vorhinein, ob beziehungsweise was es „zu holen“ gebe.
„Leider wird die Einbruchs-Wahrscheinlichkeit immer noch unterschätzt. Unzureichende Sicherungsmaßnahmen machen es Dieben oft zu leicht, in Wohnobjekte einzudringen“, betont Löger. Die Fachleute räumen auch mit dem Irrglauben auf, dass es ein paar Minuten dauere, in eine Wohnung oder ein Haus zu gelangen. Tatsächlich brauche ein geübter Einbrecher nicht einmal 15 Sekunden, um sich über ein normales Fenster oder eine normale Türe Zutritt zu verschaffen.
Über die Hälfte der Spontantäter würden sich jedoch durch Sicherheitsmaßnahmen abschrecken lassen. Unzureichende Sicherungsmaßnahmen würden es Einbrechern aber oft leicht machen. Dabei würde, so BKA-Direktor General Franz Lang, mehr als ein Drittel der Einbrüche im Anfangsstadium abgebrochen – „nicht zuletzt auch wegen der Sicherheitsmaßnahmen der Bewohner“.
Eigeninitiative und Nachbarschaftshilfe
Auch dass der Schutz vor Einbrechern alleinige Aufgabe der Polizei sei, wollen die Experten so nicht stehen lassen: Eigeninitiative sei das beste Mittel, um sich und andere vor Diebstahl zu schützen. Deshalb sollten Fenster, Terrassen- und Balkontüren immer verschlossen und die Schlösser und Schließzylinder selbst hochwertig sein. Terrassentüren sollten durch einbruchshemmende Rollbalken oder Scherengitter gesichert sein.
Sichtschutz sollte vermieden werden, er ermögliche Einbrechern, ungestört ihrem „Handwerk“ nachzugehen. Haus oder Wohnung sollten nie unbewohnt wirken – die Fachleute empfehlen Zeitschaltuhren bei Abwesenheit in den Abendstunden und eine Außenbeleuchtung. Briefkästen dürfen nicht „überquellen“.
Eine besondere Bedeutung komme der „guten Nachbarschaft“ zu, Zusammenhalt schrecke Einbrecher ab. Durch richtiges Verhalten und die Aufmerksamkeit der Nachbarschaft würden Einbrüche verhindert, erklärt Lang.
Absicherung von Einbruchschäden
Wenn trotz aller Vorsicht dennoch eingebrochen wurde, übernimmt eine Haushaltsversicherung zumindest den finanziellen Schaden. Eine derartige Polizze ersetzt nämlich nicht nur bei Feuer, Sturm, Leitungswasser und Glasbruch, sondern auch bei vollbrachtem oder auch versuchtem Einbruch-Diebstahl den Schaden am versicherten Hab und Gut, wie Möbel, Elektrogeräte oder Kleidung. Je nach Vereinbarung werden auch Folgekosten, wie der nach einem Einbruch oft notwendige Schlösseraustausch oder die Wiederbeschaffung von Dokumenten, übernommen.
Selbst Vandalismusschäden, also Schäden durch mut- oder böswillige Zerstörung des Wohnungsinhalts im Zuge eines Einbruch-Diebstahls, können mitversichert werden. Bei älteren Polizzen sollte regelmäßig überprüft werden, ob die vereinbarten Versicherungssummen den aktuellen tatsächlichen Werten entsprechen. Ist die Versicherungssumme nämlich niedriger als der Wert des versicherten Wohnungsinhaltes, liegt eine Unterversicherung vor. Der Versicherer kann dann im Schadenfall Leistungen kürzen.
Wer teure Wertsachen wie Schmuck, Antiquitäten oder echte Teppiche hat, sollte sich beraten lassen, inwieweit es sinnvoll ist, für diese eine eigene Polizze, zum Beispiel eine Schmuck- oder Kunstversicherung abzuschließen. Hier können oftmals nicht nur höhere Versicherungssummen als in der Haushaltspolizze abgesichert werden, sondern auch weitere Risiken wie die versehentliche Beschädigung oder der einfache Diebstahl.