In wenigen Jahren werden deutlich mehr Österreicher ins Pensionsalter übertreten als Jugendliche und Zuwanderer nachrücken. Die Statistik Austria hat detaillierte Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung veröffentlicht.

8.2.2016 (kunid) Die Zahl der Erwerbstätigen wächst, und die Zuwanderung hat daran einen wichtigen Anteil: Sie schiebt den Rückgang der Bevölkerung im Erwerbsalter hinaus. Nach 2021 werden jedoch deutlich mehr Menschen in die Pension wollen als Jugendliche und Zuwanderer „nachrücken“. Der Anteil der Personen im Pensionsalter dürfte von 18 Prozent der Bevölkerung im Jahr 2014 auf mehr als 25 Prozent nach 2034 steigen. Dies geht aus einer Prognose der Statistik Austria hervor.

Zwei wesentliche Faktoren beeinflussen die Belastbarkeit und Finanzierbarkeit des gesetzlichen Pensionssystems: die Zahl der Erwerbstätigen, die Beiträge leisten, und die Zahl jener, die Pensionen beziehen. Für Prognosen zur Stabilität beziehungsweise Reformbedürftigkeit der gesetzlichen Altersvorsorge – langfristige Vorhersagen reichen über einen Horizont von Jahrzehnte hinweg – ist deshalb regelmäßig die demografische Entwicklung eine zentrale Bezugsgröße.

Österreich „knackt“ vorzeitig die Neun-Millionen-Marke

Nach Angaben der Statistik Austria vom Herbst letzten Jahres wächst Österreichs Bevölkerung derzeit jährlich um etwa 70.000 Personen. Grund dafür sei in erster Linie die verstärkte Zuwanderung. Ein guter Teil davon entfalle derzeit auch auf Asylwerber. 2014 wurden insgesamt 170.000 Zu- und knapp 100.000 Abwandernde registriert.

Der Saldo aus Geburten und Sterbefällen ergab laut den Statistikern einen Geburtenüberschuss von 3.500 Personen. Im Schnitt hatte das Land im 2014 8,54 Millionen Einwohner. Nach den aktuellsten Angaben der Statistik Austria lebten am 1. Jänner 2016 nach den vorläufigen statistischen Ergebnissen nicht ganz 8,7 Mio. Menschen in Österreich. Das ist ein Zuwachs um fast 115.000 Personen (plus 1,3 Prozent) seit Jahresbeginn 2015. Somit war die Bevölkerungszunahme in 2015 deutlich höher als im Jahr zuvor – 2014 waren es rund 77.000 Personen.

Nach Schätzungen der Statistiker vom Herbst 2015 wird es 2022 erstmals mehr als neun Millionen Bürger hierzulande geben. Damit, so die Statistik Austria, werde dieser Wert schon um drei Jahre früher erreicht als zuletzt prognostiziert.

Überhang an „Pensionsaspiranten“

Ein nicht zuletzt für das Sozialversicherungs-System positiver Aspekt der Zuwanderung: Sie verschiebt den bisher erwarteten Rückgang der Bevölkerung im Erwerbsalter zwischen 20 und 65 Jahren um einige Jahre. „2014 gehörten 5,29 Millionen Personen zu dieser Altersgruppe, also zum sogenannten ‚Erwerbspotenzial‘. Bis zum Jahr 2021 wird sich das Erwerbspotenzial um vier Prozent auf 5,50 Millionen Personen erhöhen“, meldete die Statistik Austria.

Die weniger gute Nachricht: Nach diesem Zeitpunkt werden „deutlich mehr Menschen ins Pensionsalter übertreten als Jugendliche aus der Ausbildung beziehungsweise Zugewanderte hinzukommen“. Dementsprechend werde die Zahl der potenziellen Erwerbspersonen nach 2030 leicht unter das derzeitige Niveau sinken und 2060 rund 5,10 Millionen betragen.

„Ohne Zuwanderung würde das Erwerbspotenzial langfristig betrachtet erheblich sinken“, halten die Statistiker fest: In einem solchen Szenario gäbe es 2030 nur noch 4,73 Millionen im erwerbsfähigen Alter, „das entspricht einem beträchtlichen Minus von elf Prozent gegenüber 2014“. Bis 2060 würde die Zahl der Personen im Erwerbsalter um 35 Prozent auf 3,41 Millionen fallen.

Mehr unter 20-Jährige …

Ähnliches gelte für die Zahl der Kinder und Jugendlichen bis 19 Jahre. Hier wird in den nächsten 20 Jahren ein Anstieg um acht Prozent von 1,69 Millionen in 2014 auf 1,81 Millionen in 2035 erwartet. „Zu diesem Plus tragen sowohl die zuwandernden unter 20-Jährigen als auch Geburten der Immigrantinnen bei. Gäbe es keine Zuwanderung nach Österreich, würde die Zahl der Kinder und Jugendlichen bis 2035 um 13 Prozent auf 1,47 Millionen absinken“, so die Statistik Austria.

Mit hohen Zuwächsen rechnen die Statistiker für die Gruppe der über 65-Jährigen: „Seit der Jahrhundertwende treten zahlenmäßig immer stärker besetzte Generationen ins Pensionsalter über.“ Auch werde die steigende Lebenserwartung bewirken, dass anteilsmäßig mehr Menschen als früher ein höheres Alter erreichen.

2014 waren 1,57 Millionen 65 Jahre und älter. Bis 2030 wachse diese Gruppe auf 2,18 Millionen (plus 39 Prozent), bis 2060 auf 2,80 Millionen (plus 78 Prozent). „Ohne Wanderungen fällt der Anstieg nur unwesentlich schwächer aus, da die meisten Menschen, die künftig in diese Altersgruppe fallen, bereits heute in Österreich leben“, so die Statistik Austria.

… aber auch immer mehr über 65-Jährige

Standen 2014 noch 18 Prozent der Bevölkerung im Pensionsalter, so werden es nach den Prognosen der Statistiker ab 2023 mehr als 20 Prozent sein, nach 2034 mehr als 25 Prozent. Der Anteil des Erwerbspotenzials an der Gesamtbevölkerung sinke von derzeit 62 Prozent bis 2025 auf unter 60 Prozent, „ab 2037 wird er weniger als 55 Prozent betragen“. Gäbe es keine Zuwanderung, so würde der Anteil des Erwerbspotenzials langfristig auf 47 Prozent sinken, während die Bevölkerung im Pensionsalter bis 2060 auf 37 Prozent anwachsen dürfte, heißt es von der Statistik Austria.

Wie die Daten aufzeigen, sollte jeder, der noch nicht in Pension ist und sichergehen möchte, dass er im Alter seinen Lebensstandard halten kann, frühzeitig vorsorgen. Denn es gibt laut den aktuellen Prognosen künftig immer weniger Erwerbstätige, die in die gesetzliche Pensionsversicherung einzahlen und damit die Pensionen und auch das Pensionsniveau sichern. Außerdem gibt es immer mehr Pensionisten.

Zudem steigt, wie Statistiken belegen, die Lebenserwartung weiter an. Doch wer länger lebt, braucht auch länger genügend Geld, um sorgenfrei im Alter leben zu können. Deshalb wird für den Einzelnen eine frühzeitige finanzielle Absicherung für das Alter immer wichtiger. Eine Beratung beim Versicherungsfachmann zeigt auf, welche individuell passenden Lösungen, die zum Teil auch staatlich gefördert werden, es hierzu gibt.