Im Durchschnitt werden jedes Jahr in Österreich siebenmal mehr Menschen durch Stürze verletzt als durch Verkehrsunfälle. Besonders Ältere sind davon betroffen. Es gibt jedoch Maßnahmen, um das Sturzrisiko im Haus für Jung und Alt zu reduzieren.

1.2.2016 (kunid) Laut aktuellen Zahlen des Kuratoriums für Verkehrssicherheit erlitten 2014 mehr als 348.000 Personen bei einem Sturz Verletzungen. Kostenlose Broschüren zeigen, wie sich das Risiko eines Sturz- oder Stolperunfalles im Haus erheblich verringern lässt. Insbesondere richten sich die Tipps an Senioren, da deren Sturzrisiko besonders hoch ist, wie Statistiken zeigen.

Insgesamt verunglückten im vorletzten Jahr 348.200 Personen bei einem Sturzunfall so schwer, dass sie ärztlich behandelt werden mussten, so das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) – davon waren über 41 Prozent 65 Jahre alt oder älter. Laut Bundesministerium für Gesundheit stirbt im Durchschnitt alle fünf Stunden ein über 65-Jähriger an den Folgen eines Unfalls – die meisten davon sind Sturzunfälle. Beide Fakten zeigen, dass die Gefahr von Sturzunfällen hoch ist und dass besonders viele Ältere davon betroffen sind.

Fast die Hälfte der bei einem solchen Unfall Verletzten stolperte übrigens auf einer Ebene und nicht an einer Treppe oder bei einem Sturz aus der Höhe. Dabei ließen sich zahlreiche Stürze bereits mit dem richtigen Schuhwerk vermeiden. Glatte Sohlen und hohe Absätze, aber auch Schuhe, aus denen man herausrutschen kann, weil sie nicht den ganzen Fuß umschließen, erhöhen nämlich die Sturzgefahr. Auch im Haus sollten verwendete Hausschuhe daher festen Halt bieten sowie eine Profilsohle haben.

Weniger Risiken durch gute Beleuchtung und Ordnung

Gefährlich kann auch eine falsch verstandene Sparsamkeit sein, wenn es um die Ausleuchtung von Gehwegen, Treppen, Fluren und Räumen geht. Denn häufig werden bei Dunkelheit Stolpergefahren einfach übersehen. Daher sollte jeder Bereich, den man betreten kann, auch ausreichend ausgeleuchtet sein. Bewegungsmelder können zudem dafür sorgen, dass Bereiche wie Zugangswege zum Haus, Keller, Dachboden sowie Treppen bereits beleuchtet sind, bevor man sie betritt.

In einem Haushalt gibt es oft noch zahlreiche andere Stolperfallen: Tückisch sind beispielsweise achtlos mitten im Raum oder auf Treppen abgestellte Gegenstände wie Taschen und Schuhe sowie herumliegendes Spielzeug von Kindern. Auch quer durch den Raum verlegte Verlängerungskabel oder am Boden herumliegende Kabel von Elektrogeräten oder Musikboxen sowie Teppiche und Holzdielen, deren Kanten nach einigen Jahren nicht mehr satt am Boden aufliegen, führen immer wieder zu Stürzen.

Rutschige Gefahren

Auch lose, nicht rutschfest verlegte Teppiche und Badvorleger sowie frisch geputzte und damit rutschige Treppen und Böden sind typische Unfallursachen. Solche Stolperfallen lassen sich vermeiden. Beispielsweise sollte jeder darauf achten, dass nichts Unnützes am Boden oder auf den Treppen steht. Kabel sollten entweder an der Wand oder an der Boden-Wand-Kante am besten mit einem Kabelkanal verlegt sein.

Zudem hilft es, unter Teppichen, rutschhemmende, beidseitig klebende Klebebänder anzubringen. Auch das sofortige Trockenwischen von frisch geputzten Böden oder verschütteten Flüssigkeiten minimiert das Sturzrisiko. Unter anderem raten Experten zudem, zusätzliche Haltegriffe in der Dusche und an der Badewanne anzubringen sowie Türschwellen, wenn möglich, zu entfernen oder zumindest farblich herauszuheben, damit diese Stolperfallen besser erkennbar sind.

Gefährliche Steighilfen

Stürze von Leitern gehören mit zu den häufigsten Heimunfällen. Bewegt man sich beispielsweise auf einer Leiter zu stark nach links oder rechts, anstatt herunterzusteigen und sie umzustellen, besteht die Gefahr, das Gleichgewicht zu verlieren. Schwere Kübel oder Werkzeuge, die an die Leiter angehängt werden, können diese ebenfalls zum Kippen bringen.

Grundsätzlich sollte man mit beiden Beinen einen sicheren Stand auf der Leiter haben. Außerdem sollte die Steighilfe auf einem ebenen und nicht rutschenden Untergrund stehen. Anlegeleitern stehen nach Expertenaussagen am sichersten, wenn sie in einem Winkel von etwa 75 Grad zur Wand aufgestellt werden. Zahlreiche Unfälle passieren auch, weil Betroffene statt einer Leiter Stühle, Hocker oder Eimer als Steighilfe verwenden.

Kostenlose Tipps und ein eigener Ratgeber für Senioren

Weitere Tipps, wie sich Sturz- und Stolperfallen im Haus vermeiden lassen, stehen im herunterladbaren 52-seitigen Ratgeber „Sicherheit zu Hause“, das unter anderem vom KFV herausgegeben wurde.

Auch die 32-seitige Broschüre „Sicher Wohnen – Besser Leben“, die im Webportal des Herausgebers, des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz, online zur Verfügung steht, enthält zahlreiche Präventionsmaßnahmen gegen Sturzunfälle.