Fast 60.000 Bürger wandten sich wegen Zahlungsschwierigkeiten letztes Jahr an eine Schuldenberatung – Tendenz steigend. Die Gründe, warum es zu Geldproblemen kommen kann sind vielfältig. Einige dieser Überschuldungsrisiken lassen sich jedoch bereits im Vorfeld absichern.

6.6.2016 (kunid) Es gibt diverse Gründe, die zu einer Überschuldung bei Privatpersonen führen. Häufige Ursachen sind nach Angaben der Dachorganisation der staatlich anerkannten Schuldenberatungen Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Unfall, aber auch eine Trennung, eine Scheidung oder der Tod des Ehepartners. Doch es gibt diverse Vorsorgemöglichkeiten, damit die Finanzen auch in Notsituationen nicht außer Kontrolle geraten.

Laut dem aktuellen Schuldungsreport 2016 der ASB Schuldnerberatungen GmbH, Dachorganisation der staatlich anerkannten Schuldenberatungen in Österreich, haben letztes Jahr 59.269 Personen eine Schuldenberatung in Anspruch genommen.

Damit ist die Zahl der Personen, die sich in den letzten zwei Jahren wegen Zahlungsschwierigkeiten haben beraten lassen, weiter angestiegen. Und auch die Durchschnitts-Verschuldung pro Betroffenen stieg von 66.910 Euro in 2014 auf 74.958 Euro in 2015 an.

Damit eine Krankheit nicht zu Geldproblemen führt

Über 35 Prozent der Personen, die eine Schuldenberatung in Anspruch nahmen, hatten aufgrund Arbeitslosigkeit oder wegen einer Einkommens-Verschlechterung finanzielle Probleme. Bei mehr als jedem Fünften lag es an einer gescheiterten Selbstständigkeit und bei jedem Siebten an einer Trennung oder Ehescheidung. Weitere Hauptgründe sind Fehler beim Umgang mit Geld, Probleme durch die Wohnraumbeschaffung, zum Beispiel durch eine zu hohe Miete oder zu hohe Finanzierungsraten für einen Hauskredit sowie eine auftretende Krankheit oder ein Unfall.

Wer sicherstellen möchte, dass er auch in Krisenzeiten nicht in finanzielle Schwierigkeiten kommt, kann einige Risiken, die häufig zu einer Überschuldung führen, bereits im Voraus abzusichern. Dies sollte am besten frühzeitig erfolgen. Denn zum einen sind gewisse Absicherungen in jungen Jahren um einiges günstiger, zum anderen weiß man nie, wann ein Ereignis eintrifft, das zu Geldproblemen führen kann.

So lässt sich eine plötzlich eintretende Krankheit oder ein Unfall nicht vorhersehen. Allerdings ist das Risiko einer dadurch verursachten Erwerbs- oder Berufsunfähigkeit unzureichend oder gar nicht durch die gesetzliche Sozialversicherung abgedeckt. Um im Fall des Falles nicht auch noch finanziell unter Druck zu geraten, empfiehlt es sich, frühzeitig mit einer privaten Erwerbs- oder auch Berufsunfähigkeits-Versicherung vorzusorgen.

Finanzieller Schutz für Hinterbliebene

Um sicherzugehen, dass die Angehörigen wie Ehepartner und Kinder auch nach dem eigenen Tod finanziell abgesichert bleiben, ist der Abschluss einer Hinterbliebenen-Absicherung in Form einer Ab- oder auch Erlebensversicherung sinnvoll. Eine solche Polizze zahlt an die Hinterbliebenen beziehungsweise an die im Vertrag festgelegte Person im Todesfall die vereinbarte Versicherungssumme. Neben dem Todesfallschutz bietet eine Erlebensversicherung zudem die Möglichkeit, sich ein Finanzpolster beispielsweise für das Alter zuzulegen.

Eine gegenseitige Absicherung für Paare, aber auch Geschäftspartner wie zwei Inhaber einer Firma bietet eine Ab- oder Erlebensversicherung auf zwei verbundene Leben, auch Lebensversicherung auf Gegenseitigkeit genannt. Bei einer solchen Polizze werden beide Partner als versicherte Person eingetragen. Stirbt ein Partner, erhält der andere die vereinbarte Leistung und kann dieses Geld für den Lebensunterhalt oder beispielsweise bei Firmenpartnern auch für die Auszahlung von Angehörigen verwenden.

Wer bereits in finanziellen Schwierigkeiten steckt, kann sich im Webauftritt der ASB informieren. Neben diversen Hintergrund-Informationen gibt es hier Broschüren, Formulare und Anträge, sowie Kredit-, Pfändungs- und Haushaltsbudgetrechner. Zudem sind die Adressen aller 30 landesweiten Schuldenberatungs-Stellen aufgeführt. Auch das Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz informiert unter www.konsumentenfragen.at und im herunterladbaren Ratgeber „Ausweg gesucht“ zum Thema Schulden, zum Beispiel wann ein Privatkonkurs sinnvoll sein kann.