Jedes Jahr verursachen Starkregen und Hochwasser erhebliche Schäden an und in zahlreichen Gebäuden. Was der einzelne Hausbesitzer tun kann, um dies zu verhindern oder um zumindest die Schadenhöhe möglichst klein zu halten.

1.2.2016 (kunid) Gerade im Winter und im Frühjahr hinterlassen Überschwemmungen an und in vielen Gebäuden eine Spur der Zerstörung. Wer rechtzeitig vorsorgt, schützt sich davor, dass solche Naturereignisse zum finanziellen Desaster werden.

Es gibt diverse Maßnahmen, die helfen, ein Haus gegen Überschwemmungsschäden zu schützen. Entsprechende Tipps sind unter anderem im vor Kurzem aktualisierten Ratgeber „Leben mit Naturgefahren“ enthalten, der im Webportal des Herausgebers, des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW), herunterladbar ist.

Diverse Schutzmaßnahmen stellt auch der Österreichischer Zivilschutzverband Bundesverband (ÖZSV) in seinem Webportal sowie in dem downloadbaren 26-seitigen Ratgeber „Safety“ vor. Ausführliche Ratschläge gibt es zudem online beim Sicherheits-Informationszentrum des ÖZSV bei diversen anderen Katastrophenschutz-Institutionen und Hilfsorganisationen.

Bauliche Präventionsmaßnahmen

Manche dieser präventiven Maßnahmen sind sinnvollerweise bereits beim Bau eines Hauses oder zumindest lange bevor eine akute Gefahr besteht umzusetzen. Gerade in hochwassergefährdeten Gebieten raten Experten, beispielsweise auf einen Keller zu verzichten und Heizungsanlagen sowie Stromverteilerkästen möglichst in einem hochwassersicheren Obergeschoss zu installieren. Zudem wird der Einbau von sogenannten Rückstauklappen und Absperrschiebern bei den Abwasserleitungen empfohlen – egal ob ein Haus in einem hochwassergefährdeten Gebiet steht oder nicht.

Denn im Ernstfall verhindern diese einen Rückstau des Kanalisationswassers. Bei einer Überschwemmung steigt nämlich oft auch der Wasserspiegel im öffentlichen Kanalnetz. Dann kann es ohne die genannten baulichen Sicherungen dazu kommen, dass das Kanalwasser durch Abflussleitungen und sonstige Hausanschlüsse ins Hausinnere drückt. Eine Checkliste rund um das Thema Wassergefährdung und Schutzmaßnahmen ist beim Verband der Versicherungs-Unternehmen Österreich (VVO) kostenlos online abrufbar.

Prinzipiell ist es sinnvoll zu prüfen, ob die vorhandenen Versicherungsverträge Überschwemmungsschäden durch Starkregen, Hochwasser- oder Schneeschmelze auch wirklich abdecken. Denn nicht in jeder Haushalts-, Eigenheim- oder Gebäudeversicherungs-Polizze sind diese Risiken automatisch inkludiert. Und selbst Polizzen, die einen entsprechenden Schutz bieten, haben teils noch eine Basisabdeckung, welche im Verhältnis zum tatsächlich möglichen Schaden meist viel zu niedrig ist. Ein Versicherungsfachmann hilft dabei, den richtigen Schutz zu finden.

Notfallplan erstellen

Grundsätzlich empfiehlt sich für alle Haushalte einen Notfallplan zu erstellen, der unter anderem die wichtigsten Telefonnummern von Rettungsdiensten und Angehörigen enthält. Sinnvoll ist es auch hier, die dringlichsten Maßnahmen, die bei einer Hochwasserwarnung als Erstes unternommen werden müssen, stichpunktartig aufzuzählen.

Hierzu gehört das Evakuieren von gefährdeten Personen, das Abschalten elektrischer Geräte in von Hochwasser bedrohten Räumen und das Abdichten und Verbarrikadieren aller Türen, Fenster und Abflussöffnungen, in die bei einer Überschwemmung Wasser eindringen könnte.

Auch Anschlüsse von Öleinfüllstutzen und Belüftungen sind so abzusichern, dass kein Wasser eindringen kann. Außerdem ist es wichtig, dass der Heizöltank fest verankert ist, damit er selbst dann stehen bleibt und nicht umkippt, wenn er unter Wasser steht. Läuft nämlich bei einer Überschwemmung Öl aus dem Öltank oder sonstigen ölführenden Leitungen aus, werden das Gebäude sowie die Inneneinrichtung oftmals unreparabel beschädigt.

Rechtzeitig Bescheid wissen

Gerade in hochwassergefährdeten Zonen sollten Dichtmaterial sowie Sandsäcke, Räumwerkzeug, regenfeste Kleidung, Gummistiefel, Tauchpumpe und ein aufgeladenes Handy stets im Haus vorhanden sein. Droht eine Überschwemmung, sollten auch Kraftfahrzeuge, die in hochwassergefährdeten Garagen oder Parkplätzen stehen, auf höher gelegene Stellen gebracht werden.

Wer wissen möchte, ob sein Haus in einer hochwassergefährdeten Zone steht, kann auf der Webseite des BMLFUW www.hora.gv.at eine entsprechende digitale Gefahrenlandkarte aufrufen. Warnungen vor Starkregen und Hochwasser gibt es auf dem Webportal http://warnungen.zamg.at der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik.

Hier ist auch ein Link zu aktuellen Wasserstandsübersichten der einzelnen Bundesländer zu finden. Die Website http://ehyd.gv.at des BMLFUW zeigt unter anderem die aktuellen Pegelstände der Gewässer an.