2014 war jeder siebte Bürger von Armut bedroht. Die jüngsten Zahlen der Statistik Austria zeigen zudem, dass der Anteil derjenigen, die armutsgefährdet sind, bei einigen Personengruppen sogar noch höher war.

6.7.2015 (kunid) Nach den aktuellen Daten der Statistik Austria wäre 2014 jeder vierte Österreicher armutsgefährdet gewesen, wenn keine Sozialleistungen ausbezahlt worden wären. Insgesamt waren trotz des Bezugs von Sozialleistungen aber immer noch 14 Prozent beziehungsweise 1,19 Millionen Bürger von Armut bedroht. Um einiges höher lag der Anteil bei Alleinerziehenden und anderen Personengruppen.

Als armutsgefährdet gelten in Europa Menschen, die über weniger als 60 Prozent des mittleren Haushaltseinkommens (Median) der Gesamtbevölkerung verfügen. Dieser Schwellenwert lag 2014 in Österreich für Alleinlebende bei 1.161 Euro und für Paare mit einem Haushalt bei 1.741 Euro Haushaltseinkommen pro Monat. Der monatliche Schwellenwert war für jedes weitere Kind unter 14 Jahren um 348 Euro und für jeden zusätzlichen Erwachsenen, der im Haushalt lebte, um 580 Euro höher.

Konkret lagen 1,19 Millionen Person in Österreich auch nach dem Bezug von Sozialleistungen unter dem Schwellenwert und galten somit als armutsgefährdet. Damit waren über 14 Prozent der Bürger hierzulande und somit jeder siebte Österreicher arm oder von Armut bedroht. Dies geht aus den kürzlich veröffentlichten Daten der Statistik Austria hervor.

Mehr als jede dritte Alleinerziehende ist armutsgefährdet

Im Einzelnen galten 12 Prozent aller Männer und 14 Prozent aller Frauen ab einem Alter von 20 Jahren als armutsgefährdet. Einer besonders hohen Armutsgefährdung sind Alleinerziehende ausgesetzt. Hier lag letztes Jahr der Anteil mit 34 Prozent deutlich über dem Bundesdurchschnitt von rund 14 Prozent.

Auch bei Alleinstehenden, die keine Pensionen bekommen, ist die Quote der armutsgefährdeten Frauen mit 28 Prozent und der Männer mit 23 Prozent überdurchschnittlich hoch. Bei den Alleinstehenden mit Pensionsbezügen betrug der Anteil der armutsgefährdeten Männer 12 Prozent – die Quote der armutsgefährdeten Frauen war mit 22 Prozent beinahe doppelt so hoch.

Arbeitslose sind besonders von Armut bedroht

Die Statistik belegt zudem, wer länger als ein Jahr arbeitslos ist, ist besonders von Armut gefährdet. 45 Prozent derjenigen, die 2013 bereits arbeitslos waren, galten in 2014 trotz des Bezugs von Sozialleistungen als armutsgefährdet. Bei Personen im erwerbsfähigen Alter, die keiner Erwerbstätigkeit nachgehen, lag die Gefährdungsquote bei 26 Prozent und für Teilzeitbeschäftigte, die weniger als zwölf Stunden pro Woche arbeiten, bei 22 Prozent.

Würde es keine Sozialleistungen geben, wäre der Anteil aller armutsgefährdeten Personen noch höher: Rund 2,1 Millionen Menschen in Österreich, das ist jeder vierte Bürger, wären in diesem Fall letztes Jahr von Armut bedroht gewesen.

Individuelle Absicherung

Die Statistiken zeigen, dass viele Situationen dazu führen können, dass das Einkommen des Einzelnen unter die Armutsgrenze fällt. Bei fast jedem können beispielsweise diverse Risiken wie Arbeitslosigkeit, Scheidung, Krankheit oder Unfall erhebliche Einkommenseinbußen nach sich ziehen und damit zum Armutsrisiko werden.

Die private Versicherungswirtschaft bietet eine Vielzahl von Vorsorgelösungen, damit der Einzelne die finanziellen Folgen solcher Ereignisse abfedern kann. Wichtig ist insbesondere eine frühzeitige und ausreichende Absicherung. Ein Versicherungsfachmann kann in einem Beratungsgespräch analysieren, welche Vorsorgemaßnahmen für den Einzelnen sinnvoll sind und eventuell sogar noch vom Staat steuerlich oder finanziell gefördert werden.