Viele Patienten müssen blutverdünnende Medikamente einnehmen. Wer diese Arzneimittel jedoch über längere Zeit benötigt, sollte einiges beachten, anderenfalls kann es zu folgenschweren Nebenwirkungen kommen.

6.7.2015 (kunid) Blutverdünnende Arznei wird von Ärzten insbesondere als Präventivmaßnahme für herzinfarkt- und schlaganfallgefährdete Patienten zur regelmäßigen Einnahme verschrieben. Allerdings können bestimmte Nahrungsmittel und andere Medikamente die Wirkung dieser Arzneimittel verstärken oder abschwächen und dadurch die Gesundheit gefährden.

Die Initiative „Arznei und Vernunft“ ist ein gemeinsames Projekt des Hauptverbands der österreichischen Sozialversicherungs-Träger, der Österreichischen Apothekerkammer, der Österreichischen Ärztekammer und des Verbands der pharmazeutischen Industrie (Pharmig). Das Ziel der Initiative ist nach eigenen Angaben der vernünftige Umgang mit Medikamenten. Sie rät diesbezüglich unter anderem Patienten, die über längere Zeit blutverdünnende Arzneimittel einnehmen müssen, zur besonderen Vorsicht.

Wechselwirkung mit Nahrungsmitteln und Medikamenten

Wer nämlich regelmäßig Blutverdünner zu sich nimmt, muss nicht nur auf Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten achten, sondern auch auf darauf, welche Nahrungsmittel er isst. Denn die Wirkung der Blutverdünner kann durch die Einnahme von bestimmten Nahrungsmitteln und/oder zum Teil sogar frei verkäuflichen Medikamenten unwissentlich verstärkt oder abgeschwächt werden. In der Folge besteht dadurch eine erhöhte Gefahr für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt bis hin zu inneren Blutungen.

Unter anderem raten Gesundheitsexperten, Arzneimittel mit dem klassischen blutverdünnenden Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS), der unter anderem in Aspirin enthalten ist, nicht gleichzeitig mit Schmerzmitteln, die den Wirkstoff Ibuprofen enthalten, einzunehmen. Denn dieser Arzneistoff reduziert die Wirkung von ASS.

Patienten, die Medikamente, welche die Aufnahme von Vitamin K hemmen und somit das Risiko von Blutgerinnseln reduzieren, einnehmen müssen, sollten auf Johanniskrautpräparate und Gemüse wie Blattsalat, Spinat, Brokkoli und einige Kohlsorten, die selbst viel Vitamin K enthalten, verzichten. Ansonsten wirkt die Arznei zur Verhinderung von Blutgerinnseln nur noch bedingt. Auch die gleichzeitige Einnahme von Schmerzmitteln oder Antibiotika kann die Gerinnung gefährlich ändern, und sollte daher nur nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen.

Kostenlose Informationsflyer

Anders als bei Arzneimitteln mit dem Wirkstoff ASS und Vitamin-K-Hemmern sind bei neueren Medikamenten zur Gerinnungshemmung bislang keine Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln bekannt.

Die Initiative „Arznei und Vernunft“ hat für Patienten, die Vitamin-K-Hemmer (sogenannte VKA) wie beispielsweise Marcoumar, Phenprocoumon oder Sintrom einnehmen müssen, ein kostenlos herunterladbares Informationsblatt herausgebracht. Auch Patienten, die neuere Medikamenten zur Gerinnungshemmung (sogenannte NOAK) wie Pradaxa, Xarelto oder Eliquis verschrieben bekommen haben, können ebenfalls einen entsprechenden Informationsflyer downloaden.

Darin wird unter anderem beschrieben, was bei Verletzungen oder anstehenden Operationen beachtet werden sollte. Grundsätzlich raten die Gesundheitsexperten, andere Medikamente, auch Arzneimittel, die nicht verschreibungspflichtig sind, nur nach Rücksprache mit dem Arzt einzunehmen. Prinzipiell sollten Patienten, die regelmäßig Arzneimittel einnehmen müssen, eine Liste der jeweiligen Medikamente für Notfälle mit sich führen.