Laut einer aktuellen Auswertung ereignen sich jedes Jahr Tausende schwere Kinderunfälle auf klassischen Spielgeräten am Spielplatz und im eigenen Garten.

27.6.2016 (kunid) Jedes Jahr werden rund 8.900 Kinder bis 14 Jahren bei Unfällen an klassischen Spielplatzgeräten und auf Trampolinen so schwer verletzt, dass sie in einem Krankenhaus behandelt werden müssen. Das ergab eine Untersuchung, die der Verein „Große schützen Kleine“ zusammen mit einem Versicherer erstellte.

Der Verein Große schützen Kleine hat zusammen mit einem Versicherer untersucht, was die häufigsten Ursachen von Kinderunfällen im Garten und am Spielplatz sind. Dazu wurden die Daten des Forschungszentrums für Kinderunfälle an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz analysiert.

Ein Ergebnis der Analyse ist, dass sich pro Jahr rund 8.900 Kinder bis 14 Jahren auf einem Spielplatzgerät oder einem Trampolin so schwer verletzen, dass sie im Spital behandelt werden müssen. Jedes zehnte verletzte Kind, das ins Spital kommt, muss weiter stationär behandelt werden.

4.700 Unfälle auf klassischen Spielplatzgeräten

Von den 4.700 schwerwiegenden Unfällen jährlich, die sich auf den klassischen Spielplatzgeräten ereignen, entfallen 32 Prozent der Unfälle auf Schaukeln, 27 Prozent auf Klettergerüste und 22 Prozent auf Rutschen.

Dagegen ereignen sich „nur“ rund neun Prozent auf Wippen, Karussellen und in Sandkisten. Beim Rutschen verunfallen Buben mit 63 Prozent häufiger, beim Schaukeln und am Klettergerüst verletzen sich Jungen und Mädchen gleich häufig,

4.200 Mal pro Jahr müssen beim Trampolinspringen verunfallte Kinder im Spital behandelt werden, häufig sind es Bänderverletzungen des Knies oder Sprunggelenks. Bei etwa einem Drittel der Verletzungen sind Arme und Hände betroffen, es geht zum Beispiel um Ellenbogen- oder Unterarmbrüche. 42 Prozent der Verletzungen sind die Folge von „Bruchlandungen“, bei elf Prozent kollidieren die Kinder miteinander. Neun Prozent der Unfälle werden durch den Federeffekt anderer Kinder ausgelöst.

Spielplatzgeräte: Vor allem die Kleinsten sind gefährdet

Die Gefahr, dass sich ein Kind beim Trampolinspringen so schwer verletzt, dass es im Krankenhaus behandelt werden muss, ist in allen Altersgruppen annähernd gleich, am größten jedoch bei den Sechs- bis Neunjährigen.

Bei den klassischen Spielplatzgeräten hingegen sind Kinder bis fünf Jahre besonders gefährdet, sagt Univ.-Prof. Holger Till, Präsident des Vereins Große schützen Kleine und Vorstand der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie in Graz.

„47 Prozent aller Spielplatzunfälle betreffen diese Altersklasse, während die Sechs- bis Neunjährigen mit 36 Prozent und die 10- bis 14-Jährigen mit 17 Prozent vertreten sind. Bei kleinen Kindern sind Eltern und Erziehungsberechtigte besonders gefordert, achtsam zu sein“, so Till.

Worauf Eltern achten sollten

Viele Kinderunfälle auf Spielgeräten an Spielplätzen und im eigenen Garten könnten jedoch vermieden werden. Nach Angaben des Vereins Große schützen Kleine sollten Eltern und Erziehungsberechtigte insbesondere darauf achten, dass beim Aufstellen der Spielgeräte die Sicherheitshinweise des Herstellers beachtet werden. Zudem ist es wichtig, die Spielgeräte regelmäßig auf Sicherheit zu kontrollieren. Insbesondere kleine Kinder sollten beim Spielen beaufsichtigt werden.

Gute Schuhe und Kleidung ohne herunterhängende Bändel, Schnüre oder Kordeln bei Kindern tragen ebenfalls zur Minimierung des Unfallrisikos bei. Prinzipiell sollte ein Trampolin nach Angaben des Vereins nur zusammen mit einem Netz zur Sicherung der Kinder verwendet werden. Weitere Tipps, wie sich Kinderunfälle vermeiden lassen, bietet das Webportal des Vereins Große schützen Kleine unter www.grosse-schuetzen-kleine.at sowie der Internetauftritt www.konsumentenfragen.at des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz.

Da trotz aller Vorsichtsmaßnahmen immer Unfälle passieren können, ist eine umfassende Absicherung vor den finanziellen Folgen und Mehrbelastungen durch unfallbedingte Gesundheitsschäden wichtig. Eine private Unfallversicherung bietet zum Beispiel rund um die Uhr und weltweiten Versicherungsschutz, also sowohl bei Unfällen zu Hause, im Kindergarten oder in der Schule als auch in der Freizeit.