Autolenker sollten sich im Herbst auf diverse typische jahreszeit- und witterungsbedingte Unfallrisiken einstellen, um sicher am Ziel anzukommen.

28.9.2015 (kunid) Aquaplaning durch starken Regen, Sichtbehinderung durch Nebel, feuchtes Laub, das die Straßen rutschig werden lässt, und Wildtiere, die unvermutet die Straße überqueren – es gibt zahlreiche Gefahren, mit denen Autofahrer im Herbst rechnen müssen. Mit der richtigen Fahrweise lässt sich die Unfallgefahr jedoch minimieren.

Ab September bis November ist insbesondere am Morgen und am Abend vermehrt mit Sichtbehinderung durch Nebel zu rechnen. Besonders tückisch für Kfz-Lenker sind Nebelschwaden, die nur vereinzelt zum Beispiel in Flussniederungen auftreten, während die restliche Strecke nicht davon betroffen ist. Auch Starkregen kann zu Sichtbehinderungen führen.

Laut Straßenverkehrsordnung darf man grundsätzlich nur so schnell fahren, wie es die Sicht zulässt. Beträgt die Sichtweite bei Regen, Nebel oder Schnee unter 50 Meter, sollte die Höchstgeschwindigkeit maximal 50 km/h betragen. Bei normaler Sicht raten Verkehrsexperten wie die Asfinag zu einem Sicherheitsabstand von mindestens zwei Sekunden bei trockener Straße, bei Sichtbehinderung sollte dieser auf wenigstens drei Sekunden erhöht werden.

Der richtige Abstand

Als Orientierungshilfe für die Sichtweite dienen die Leitpflöcke, die auf geraden Strecken auf Autobahnen jeweils 50 Meter und auf Freilandstraßen jeweils 33 Meter auseinanderstehen.

Auf einigen Autobahnabschnitten gibt es hierzulande sogenannte „Nebelpunkte“. Dabei handelt es sich um weiße Halbkreise, die jeweils im Abstand von 33 Metern auf die rechte Fahrspur aufgemalt sind.

Sind aufgrund Sichtbehinderung lediglich zwei dieser Nebelpunkte oder Scheiben zu sehen, sollte die maximale Fahrgeschwindigkeit bei 60 km/h liegen. Ist nur ein einziger Punkt erkennbar, ist es ratsam, maximal 40 km/h zu fahren. Übrigens: Bei schlechten Sichtverhältnissen muss man mit Abblendlicht fahren und darf bei einer Sicht unter 50 Metern auch die Nebelschlussleuchte einschalten.

Aquaplaning und andere Rutschgefahren

Im Herbst ist Regen und damit einhergehend auch die Gefahr von Aquaplaning, also dass die Reifen auf einer komplett mit Wasser bedeckten Fahrbahn den direkten Kontakt zur Straße verlieren und auf dem Wasserfilm unkontrollierbar gleiten, keine Seltenheit.

Auch durch Erntefahrzeuge verschmutzte Straßen, nasses Laub oder überfrierende Nässe auf den Fahrbahnen bergen ein hohes Rutschrisiko für Auto- und Motorradfahrer.

Je höher die Geschwindigkeit eines Fahrzeugs bei solchen Straßenbedingungen, desto höher ist das Risiko, dass die Reifen keinen Halt mehr bieten und man ins Schleudern kommt. Daher ist es wichtig unbedingt seine Geschwindigkeit den aktuellen Straßenverhältnissen anzupassen.

Von Traktoren bis hin zu Wildtieren

Grundsätzlich sollten Kfz-Fahrer im Herbst besonders vorausschauend sowie umsichtig fahren und stets bremsbereit sein, denn zum einen müssen Kfz-Fahrer gerade im September und Oktober mit langsam fahrenden, oft schlecht beleuchteten landwirtschaftlichen Fahrzeugen rechnen. Die teils überbreiten Fahrzeuge dürfen jedoch nur überholt werden, wenn die Straße genügend Platz dazu bietet und keine Kurven oder andere Hindernisse die Sicht auf entgegenkommende Verkehrsteilnehmer verhindern.

Zum anderen häufen sich in den Herbstmonaten die Unfälle mit Wildtieren. Vor allem in der Dämmerung am Morgen und abends, aber auch nachts, ist die Unfallgefahr besonders hoch. Viele Tiere überqueren dann nämlich auch stark befahrene Straßen, um auf Futtersuche zu gehen. Erhöhte Aufmerksamkeit ist insbesondere in der Nähe von Waldstücken und auf Strecken, an denen vor Wildwechsel mit Verkehrsschildern gewarnt wird, angebracht. Hier sollten Autofahrer langsam fahren und bremsbereit sein.

Steht ein Tier auf der Straße, sollte man umsichtig bremsen, abblenden und hupen. Zudem muss man noch mit weiteren Tieren rechnen. Wer merkt, dass er nicht mehr rechtzeitig bremsen und ausweichen kann, ohne den Gegenverkehr zu gefährden, von der Straße abzukommen oder gegen einen Baum zu prallen, sollte nach Angaben von Verkehrsexperten nicht versuchen, dem Tier auszuweichen.

Unfallschäden richtig versichert

Wer eine Teilkasko- oder Elementarkasko-Versicherung hat, bekommt den Schaden, der durch den Zusammenstoß mit Haarwild wie Rehen, Hasen, Gämsen, Füchsen und Wildschweinen entstanden ist, ersetzt. Einige Versicherer bieten aber auch eine Erweiterung der Teilkasko-Versicherung an, sodass auch eine Kollision mit anderen Tieren wie Haustieren, Nutztieren und/oder Vögeln versichert ist.

Andere Unfallschäden am eigenen Auto, die der Autofahrer selbst fahrlässig verursacht hat, beispielsweise weil er seine Geschwindigkeit trotz starkem Regen nicht ausreichend reduziert hat und deswegen von der Straße abgekommen ist, übernimmt eine bestehende Vollkasko-Versicherung.

Hat man bei einem Unfall einen anderen geschädigt, beispielsweise, weil man im dichten Nebel auf ein anderes Auto versehentlich aufgefahren ist, erstattet die eigene Kfz-Haftpflichtversicherung den Schaden des anderen.