Bewegungsmangel, Fehlhaltungen, Stress und genetische Veranlagungen sind mögliche Gründe für Rückenschmerzen. Vor allem der akute Hexenschuss ist gefürchtet.

15.2.2016 (kunid) Die landläufig als Hexenschuss bezeichneten starken Schmerzen, die zumeist im Lendenwirbelbereich auftreten, sind häufig die Folge einer ungewohnten Bewegung oder körperlichen Haltung beim Heben von schweren Gegenständen. Experten sehen darin auch einen Warnschuss, denn die Schmerzen seien auch ein Hinweis auf eine schlecht trainierte Rücken- und Bauchmuskulatur sowie einen bewegungsarmen Lebensstil.

Die Symptome eines Hexenschusses, also einer akute Lumbalgie, sind plötzlich auftretende, oftmals stechende Beschwerden im Bereich der Lendenwirbelsäule. Eine der häufigsten Ursachen für einen Hexenschuss sind Muskelverspannungen, aber auch Verschleißerscheinungen der Bandscheibe oder Entzündungen, wie im Öffentlichen Gesundheitsportal Österreichs, herausgegeben vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG), zu lesen ist.

Laut Gesundheitsexperten dauern die Schmerzen bis zu einer Woche an, sind jedoch in den meisten Fällen vollkommen harmlos. Statt Medikamenten reichen in vielen Fällen auch ein paar Tage Schonung. Dauern die Schmerzen jedoch länger als zwei oder drei Tage an, werden sie schlimmer oder treten Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen auf, sollte ein Arzt zurate gezogen werden. Denn dann könnte es sich auch um etwas Schlimmeres handeln, wie zum Beispiel einen Bandscheibenvorfall oder eine Infektion.

Tipps zum Umgang mit akuten Schmerzen

Bei einem Hexenschuss und bei anderen Rückenschmerzen empfehlen Gesundheitsexperten eine Behandlung mit Wärme, da diese für eine Entspannung und Lockerung der Muskeln sorgt. Geeignet ist hierfür beispielsweise ein heißes Bad oder eine Rotlichtanwendung.

Die Spezialisten der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU) weisen außerdem darauf hin, dass Menschen mit einem Hexenschuss keinesfalls eine steife Schonhaltung einnehmen, sondern sich aktiv bewegen sollen. Denn Bewegung fördere fast immer die Heilung. Dabei können, wenn nötig, bis zu drei Tage lang leichte Schmerzmittel eingenommen werden. Allerdings weisen auch sie darauf hin, dass bei sehr starken Schmerzen und anderen Symptomen wie Gefühlsstörungen oder Lähmungserscheinungen ein Arzt hinzugezogen werden sollte.

„Bewegung ist hervorragend gegen Kreuzschmerzen. Allerdings übertreiben es einige Menschen im Frühjahr und belasten in ihrem Tatendrang nach der Winterzeit ihre darauf nicht vorbereitete Wirbelsäule zu stark, zum Beispiel bei der Gartenarbeit, beim Frühjahrsputz oder beim Entrümpeln. Der Rücken sendet dann mit dem Hexenschuss ein Warnsignal“, bestätigt Professor Bernd Kladny, Chefarzt einer Fachklinik und Generalsekretär der DGOU.

Ursachen für einen Hexenschuss

Neben Fehlbelastungen – die berühmt-berüchtigte falsche Bewegung – spielt auch die Veranlagung eine wichtige Rolle. Aktuelle Studien zeigen, dass auch die Gene für den Verschleiß an Bandscheiben und Rücken mit ausschlaggebend sind. Wenn also Familienmitglieder bereits mit Rückenschmerzen vorbelastet sind, sollte man ganz besonders auf seinen Rücken achten.

Orthopäden und Unfallchirurgen empfehlen diesbezüglich, sich im Alltag ausreichend zu bewegen. Für das gezielte Training der Muskeln empfehlen Spezialisten vor allem gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen, Nordic Walking und Pilates. Neben regelmäßigem Sport sollten auch die Handgriffe des täglichen Lebens nur mit einer rückenschonenden Haltung durchgeführt werden. Übrigens: Das Wetter, also die Luftfeuchtigkeit und die Außentemperatur, spielen für das Auftreten von Rückenschmerzen keine Rolle. Dies hat eine australische wissenschaftliche Studie gezeigt.

Es gibt jedoch auch ein weiteres Kriterium, dass das Risiko von Rückenbeschwerden erhöht: Es ist nachgewiesen, dass Nikotin Rückenschmerzen verstärken kann. Laut Gesundheitsexperten verhindert das Rauchen die Versorgung der Bandscheiben mit Nährstoffen. In der Summe bedeutet dies: Nicht nur, aber vor allem jene Menschen, bei denen Veranlagung zu Rückenbeschwerden und eine ungesunde Lebensführung zusammenkommen, sind für Rückenbeschwerden besonders anfällig.

Weiterführende Informationen

Informationen zum Thema Rückenschmerzen gibt es online beim Öffentlichen Gesundheitsportal Österreichs. Die Wiener Gebietskrankenkasse hat zudem einen kostenlosen Ratgeber „Rückenschmerzen – Hilfe zur Selbsthilfe“ zum kostenlosen Download.

Auch andere private Krankenversicherungen und gesetzliche Krankenkassen wie beispielsweise die Oberösterreichische Gebietskrankenkasse bieten entsprechende Informationen an.

Weitere Informationen gibt es bei den Vereinen Deutsche Schmerzliga e.V., die Aktion Gesunder Rücken e.V. sowie unter www.deinruecken.de.