In einer Umfrage wurde erhoben, welche Betreuung sich die Österreicher wünschen, wenn sie selbst oder ein Angehöriger ein Pflegefall werden.

25.4.2016 (kunid) Die meisten Österreicher möchten zu Hause gepflegt werden, wie eine aktuelle Umfrage zeigt. Doch die notwendigen Pflegekosten dafür werden tendenziell zu niedrig eingeschätzt.

Mehr als 70 Prozent der Österreicher möchten für den Fall, dass sie pflegebedürftig werden, zu Hause gepflegt werden. Dies ergab eine Online-Erhebung des Salzburger Instituts für Grundlagenforschung (IGF) im Auftrag eines Versicherers. Konkret wünschen sich 48 Prozent eine mobile Betreuung. 23 Prozent hätten gern eine Rundumbetreuung zu Hause.

Jeder Fünfte sieht im betreuten Wohnen die ideale Form der Betreuung, lediglich neun Prozent würden ein Pflegeheim den anderen Optionen vorziehen.

Kosten tendenziell unterschätzt

Nur jeder Vierte unter den jüngeren Befragten gab an, eine konkrete Vorstellung davon zu haben, wie hoch die Pflegekosten sein könnten. Bei den über 45-Jährigen waren es bereits 40 Prozent. Allerdings werden die Kosten tendenziell zu niedrig eingestuft. Denn die Kosten für einen ambulanten Pflegedienst schätzten die Befragten auf im Schnitt rund 1.000 Euro monatlich, jene für die 24-Stunden-Betreuung zu Hause auf rund 2.000 Euro und für die stationäre Betreuung im Pflegeheim auf rund 3.000 Euro.

Würde eine 24-Stunden-Betreuung rund 2.000 Euro kosten, läge der Stundenlohn für die Pflegekraft gerade einmal bei 2,80 Euro. Die tatsächlichen Kosten übersteigen jedoch diesen Wert zum Teil erheblich. Auch bei der stationären Pflege sind je nach Pflegeaufwand und Einrichtung Kosten in Höhe von 4.000 bis 6.000 Euro keine Seltenheit. Auch das gesetzliche Pflegegeld reicht in der Regel nicht aus, um die anfallenden Pflegekosten abzudecken.

Finanzielle Absicherung für den Pflegefall

Auf dem vom Bundeskanzleramt betriebenen Bürgerportal www.help.gv.at.de ist zu lesen: „Das Pflegegeld stellt eine zweckgebundene Leistung zur teilweisen Abdeckung der pflegebedingten Mehraufwendungen und daher keine Einkommenserhöhung dar. Da die tatsächlichen Kosten für die Pflege das gebührende Pflegegeld in den meisten Fällen übersteigen, kann das Pflegegeld nur als pauschalierter Beitrag zu den Kosten der erforderlichen Pflege verstanden werden.“

Jeder, der über die gesetzliche Mindestsicherung hinaus abgesichert sein möchte, sollte sich daher bei einem Versicherungsexperten über eine private Pflegeabsicherung informieren. Es gibt diverse Varianten. Beispielsweise lassen sich bei einigen privaten Pflegeversicherungs-Polizzen Rentenzahlungen vereinbaren, deren Höhe und Auszahlung sich unter anderem danach richtet, in welcher Pflegestufe der Versicherte im Pflegefall für das staatliche Pflegegeld eingestuft wird. Je jünger man beim Abschluss einer Pflegeversicherung ist, desto niedriger sind auch die Prämien.