Vom Rasen mähen über Hecken schneiden bis hin zum Äste stutzen, jedes Jahr betätigen sich hierzulande Zigtausende als Hobbygärtner. Experten erklären, worauf man bei solchen Arbeiten achten sollte, um keinen Unfall zu erleiden.

9.5.2016 (kunid) Gartenarbeit bedeutet für viele Spaß und Erholung, andere übernehmen die im Garten anfallenden Arbeiten auch aus Kostengründen selbst. Doch das Unfallrisiko darf nicht unterschätzt werden, wie eine aktuelle Statistik des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) belegt.

Im Garten zu arbeiten ist alles andere als eine ungefährliche Angelegenheit. Nach Angaben des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) verunfallen jedes Jahr rund 23.000 Menschen dabei so schwer, dass sie im Spital behandelt werden müssen.

„Viele unterschätzen die Anforderungen scheinbar ungefährlicher Gartenarbeiten, denn fast die Hälfte der Unfälle (45 Prozent) ist auf Unachtsamkeit und jeder achte Unfall auf Überforderung, mangelnde Übung oder Selbstüberschätzung zurückzuführen“, betont Dipl.-Ing. Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Forschung und Wissenschaft im KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit).

Die häufigsten Unfallursachen bei der Gartenarbeit

Die Ursache vieler Gartenunfälle sind häufig der falsche, unvorsichtige oder unsachgemäße Umgang mit Arbeitsmaschinen, Werkzeugen und Steighilfen sowie Leichtsinn und Unachtsamkeit bei der Arbeit, aber auch der Verzicht auf eine sinnvolle Schutzausrüstung. Jeder zehnte Gartenunfall ist laut KfV zum Beispiel auf Stress und Hektik zurückzuführen. Besonders wichtig ist laut den Sicherheitsexperten eine gründliche Vorbereitung und die richtige Schutzkleidung.

Der KfV empfiehlt, bei der Gartenarbeit lange anliegende Hosen, Handschuhe und festes Schuhwerk mit griffigem Profil zu tragen. Insbesondere für Schneidarbeiten an Bäumen und Sträuchern ist eine Schutzbrille, die die Augen vor Funken oder Holzspänen schützt, sinnvoll. „Bei großer Hitze macht sich so mancher Hobbygärtner barfuß oder mit offenen Schuhen und Badehose ans Werk und vergisst dabei die Verletzungsgefahr“, warnt Robatsch.

Knochenbrüche gehören mit einem Anteil von 40 Prozent zu den häufigsten Verletzungen bei Gartenarbeiten. Die Hauptunfallursache von Knochenbrüchen sind mit 15 Prozent Stürze von der Leiter oder von hohen Bäumen. Vor allem bei älteren Leitern kommt es laut KfV häufig zum seitlichen Umkippen, Abrutschen oder Durchbrechen morscher Holzsprossen.

Sicherheitstipps zum Herunterladen

Die Sicherheitsexperten empfehlen daher Leitern, die der ÖNORM entsprechen. „Leitern, die der ÖNORM entsprechen, sind nach erfolgter Registrierung durch das Österreichische Normungsinstitut mit dem Kennwort ‚ÖNORM EN 131 geprüft‘ gekennzeichnet. Sie entsprechen europäischen Sicherheitsstandards“, erklärt Robatsch. Zudem sollte die verwendete Leiter rutschhemmende Sprossen, Gummifüße als Abrutschsicherung auf glatten Böden oder für Arbeiten auf Gras oder erdigem Grund eine mindestens sieben Zentimeter lange Stahlspitze haben.

Weitere Hinweise für sichere Steighilfen bietet das Merkblatt „Leitern“, das mit zahlreichen anderen interessanten Sicherheitsratgebern kostenlos im Webauftritt der Sozialversicherungs-Anstalt der Bauern (SVB) heruntergeladen werden kann.

Für Hobbygärtner sind zum Beispiel auch die herunterladbaren mehrseitigen Sicherheitstipps zum Thema „Persönliche Schutzausrüstung“, „Motorsägen-Handhabung“, „Freischneider“ und „Holzbearbeitung“ interessant.

Schwere Verletzungen durch Rasenmäher und andere Geräten

Besonders schwere Verletzungen passieren häufig mit motorisierten oder elektrisch angetriebenen Geräten wie Rasenmäher, Motorsägen, Heckenscheren und Holzspaltern.

„Die sehr schmerzhaften Verletzungen betreffen überwiegend die oberen und unteren Extremitäten mit kumuliert 89 Prozent. Sie können zu offenen Wunden (28 Prozent), Sehnen- und Muskelverletzungen (14 Prozent) oder im schlimmsten Fall zu Amputationen (vier Prozent) führen und können durch einfache Sicherheitsvorkehrungen verhindert werden“, wie Robatsch betont.

So sollte der Hobbygärtner einen motorbetriebenen Rasenmäher unbedingt ausschalten, bevor er den Grasfangkorb entleert, die Mähmesser reinigt oder sonstige Wartungsarbeiten daran durchführt. Wer einen Hang zu mähen hat, sollten den Rasenmäher immer parallel zur Steigung führen und nicht senkrecht hinauf oder hinunter, anderenfalls könnte der Mäher leicht ausrutschen und über die Füße des Hobbygärtners anstatt über den Rasen fahren.