Der neue „Arbeitsklima-Index“ gibt Auskunft darüber, welche Jobs die größten gesundheitlichen Belastungen für die Beschäftigten mit sich bringen – körperlich wie psychisch.

12.1.2015 (kunid) Arbeitnehmer klagen besonders über Rückenschmerzen. Das zeigt der aktuelle „Arbeitsgesundheits-Monitor“, der jüngst von der Arbeiterkammer Oberösterreich präsentiert wurde. Beschäftigte in Jobs mit hohen körperlichen Belastungen seien zudem auch psychisch stark belastet. Krankheiten, die psychisch bedingt sind, und Krankheiten des Skeletts sind auch die häufigsten gesundheitlichen Ursachen für Erwerbs- und Berufsunfähigkeit.

Aus den Daten des aktuellen „Österreichischen Arbeitsgesundheits-Monitors“ geht hervor, dass Köche, Kellner, Berufskraftfahrer, Fabrikarbeiter, Bauarbeiter, Ärzte und Pfleger am stärksten durch gesundheitliche Belastungen am Arbeitsplatz betroffen sind. Bei Geschäftsführern, Büroangestellten, Buchhaltern, Fachverkäufern und Kindergartenpädagogen treten körperliche und/oder psychische Belastungen am wenigsten auf.

Der Arbeitsgesundheits-Monitor wurde vor rund neun Jahren auf Grundlage von Feldstudien unter Mitwirkung des Arbeitsmedizinischen Dienstes Linz entwickelt und wird seit 2009 jährlich erstellt und von der Arbeiterkammer Oberösterreich (AK) veröffentlicht. Die Daten sind nach Angaben der AK repräsentativ für alle unselbstständig Beschäftigten in Österreich. Sie sind mit den Daten des Österreichischen Arbeitsklima Index, einem Maßstab für den wirtschaftlichen und sozialen Wandel aus der Sicht der Arbeitnehmer, der auf persönlichen Befragungen der Arbeiternehmer basiert, verknüpfbar.

Weit verbreitet: Rückenschmerzen

Als häufigste Beschwerde nennen die Beschäftigten Rückenschmerzen. Zwischen 59 Prozent (Fabrikarbeiter) und 70 Prozent (Bauarbeiter) der Menschen, die in den fünf am meisten belastenden Berufen arbeiten, haben Rückenprobleme.

Beschäftigte in den fünf am wenigsten belastenden Berufen leiden häufiger unter Erschöpfung (55 Prozent der Geschäftsführer). Rückenschmerzen sind aber auch hier ein Thema, beispielsweise werden diese von 70 Prozent der Kindergartenpädagogen angeführt.

2013 wurden von der Sozialversicherung rund 24.000 Berufs- beziehungsweise Erwerbsunfähigkeits-Pensionen zuerkannt. Größte Krankheitsgruppe unter den Pensionsneuzugängen waren psychiatrische Krankheiten (35,3 Prozent).

Zweitgrößte Gruppe waren Krankheiten des Skeletts, der Muskeln und des Bindegewebes mit 25,4 Prozent, gefolgt von Krankheiten des Kreislaufsystems mit 10,8 Prozent. Fast die Hälfte der Zuerkennungen entfiel laut den Daten des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungs-Träger auf männliche Arbeiter. Zwei Drittel des gesamten Zugangs entfielen auf Männer.

„Viele gehen krank zur Arbeit“

Laut der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Oberösterreich (AKOÖ) zeigt der Arbeitsgesundheits-Monitor auf, „dass viele Arbeitnehmer/-innen krank zur Arbeit gehen – oft an fast ebenso vielen Tagen wie sie im Krankenstand verbringen müssen“.

So gaben beispielsweise Berufskraftfahrer an, dass sie im letzten halben Jahr 14 Tage im Krankenstand gewesen sind und zudem an rund zwölf Tagen zwar krank waren, aber dennoch gearbeitet haben.

Beschäftigte in der Baubranche und Kindergartenpädagogen erklärten, dass sie neun Tage, an denen sie krank waren, zur Arbeit gegangen sind, beim medizinischen Personal waren es acht Tage.

Ruf nach betrieblicher Gesundheitsvorsorge

In den belastenden Berufen gebe es, mit Ausnahme des medizinischen Personals, „auffällig wenig“ gesundheitsfördernde Maßnahmen im Betrieb. Mehr als zwei Dritteln der Köche, Berufsfahrer, Fabrikarbeiter und Bauarbeiter stehen demnach keine gesundheitsfördernden Maßnahmen im Betrieb zur Verfügung.

Mehr als 20 Prozent der Geschäftsführer, Buchhalter und Kindergartenpädagogen können hingegen sogar mehr als drei gesundheitsfördernde Angebote in Anspruch nehmen.

Die AKOÖ erklärt dazu: „Die Ergebnisse zeigen, dass schon wenige Maßnahmen die Gesundheitsbedingungen der Beschäftigten verbessern.“ Die AKOÖ plädiert deshalb dafür, zum einen die Arbeitsinspektion auszubauen und den Druck auf die Beschäftigten zu verringern.

Individuell abgesichert

Wer sich als Arbeitnehmer zumindest vor den unkalkulierbaren Kosten im Krankheits-, aber auch im Pflegefall schützen will, sowie mehr Komfort und eine optimale Behandlung, beispielsweise kurze Wartezeiten auf einen Facharzttermin wünscht, kann private Vorsorge treffen. Dies ist mit einer entsprechenden privaten Krankenzusatz-Versicherung möglich.

Je nach Vertragsvereinbarung hat man beispielsweise bei einem Spitalaufenthalt die freie Wahl bei Arzt, Chirurg und Ein- oder Zweibettzimmer, die Option auf ambulante Operationen und/oder auch die Möglichkeit, beim eigenen kranken Kind in der Klinik zu bleiben.

Manche Krankenzusatz-Polizzen decken zudem eine freie Arztwahl im ambulanten Bereich, diverse Präventionsangebote und Versicherungsschutz im Ausland ab. Und/oder sie bieten eine Minderung der Mehrkosten für Medikamente und Behandlungen, welche die gesetzliche Krankenversicherung nicht oder nur noch zum Teil übernimmt.