Die Zahl der Motorradunfälle steigt, warnen Kuratorium für Verkehrssicherheit und Versicherungsverband.

26.5.2015 (kunid) Von 2009 bis 2013 ereigneten sich im Durchschnitt fast 3.100 Motorradunfälle pro Jahr. Dabei wurden jährlich rund 3.200 Personen zum Teil schwer verletzt, wie der Verband der Versicherungs-Unternehmen Österreichs (VVO) bekannt gab. Laut Statistik Austria stieg von 2010 bis 2013 die Zahl der tödlichen Motorradunfälle um fast 30 Prozent.

Nach Angaben des Bundesministeriums für Inneres starben vergangenes Jahr 68 Motorradfahrer und sieben Leichtmotorradfahrer bei einem Verkehrsunfall auf Österreichs Straßen. „Auf die Saison aufgerechnet verunglückten damit durchschnittlich zehn Motorradfahrer monatlich in der Saison 2014 tödlich“, so Wolfram Littich, Vizepräsident des Verbandes der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVO).

3.081 Motorradunfälle pro Jahr

Von 2009 bis 2013 passierten, so der VVO, im Schnitt 3.081 Motorradunfälle pro Jahr, 3.162 Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Betrachtet man die Jahre 2010 bis 2013, so zeigt sich laut Statistik Austria, dass die Zahl der Verletzten bei Motorradunfällen jedes Jahr gestiegen ist, 2010 lag sie bei 2.729 Personen, 2013 bei 3.207.

Im Gegensatz dazu sank die Gesamtzahl der Verletzten bei Verkehrsunfällen in diesem Zeitraum um 5,6 Prozent. „Damit entwickeln sich die Unfallzahlen im Zweiradsektor entgegengesetzt zu den Gesamtunfallzahlen. Während diese Jahr für Jahr deutlich sinken, stagnieren die Unfallzahlen bei der Gruppe der Motorradfahrer seit Jahren auf hohem Niveau“, so Littich.

Mehr Todesopfer

Laut Statistik Austria sank von 2004 bis 2013 die Zahl der Todesopfer bei Pkw-Unfällen um 60 Prozent, bei motorisierten Zweiradfahrern aber nur um 28 Prozent. Betrachtet man lediglich die Jahre 2011 bis 2013, verunglückten um fast 30 Prozent mehr Motorradfahrer tödlich, während die Zahl der Todesopfer durch Verkehrsunfälle insgesamt um etwas mehr als 14 Prozent sank.

Insgesamt kamen auf Österreichs Straßen in den vergangenen Jahren von 2011 bis 2013 211 Motorradfahrer ums Leben, rund 95 Prozent (201 Personen) davon waren männlich, heißt es vom VVO. Fast ein Drittel der tödlichen Unfälle von Motorradfahrern ereignet sich laut Versicherungsverband ohne fremde Beteiligung.

Verletzungen an Beinen und oberen Extremitäten

„40 Prozent der verletzten Motorradfahrer erleiden Beinverletzungen und 35 Prozent verletzen sich an den oberen Extremitäten“, erklärt Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV). Da Biker im Fall eines Unfalls ohne Knautschzone auskommen müssten, sei eine robuste Schutzbekleidung wichtig, so Thann weiter.

Daran scheint es aber teilweise zu scheitern. So analysierte der Automobilclub ÖAMTC Unfälle mit Personenschaden, an denen motorisierte Zweiräder beteiligt waren. Die Analyse zeige, dass drei Viertel der Fahrer und Mitfahrer keine vollwertige Schutzbekleidung trugen außer dem gesetzlich vorgeschriebenen Helm, erklärten Verkehrsexperten des ÖAMTC.

Für mehr Fahrsicherheit

Traditionell ereignen sich die meisten Motorradunfälle in den Monaten April bis September. Ein Motorrad- oder Mopedlenker trägt laut VVO im Vergleich zu einem Pkw-Lenker etwa das zehnfache Unfallrisiko.

„Eines der größten Probleme ist, dass eigene Fahrfehler oder das Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer unmittelbare und meist schwere Auswirkungen auf den nicht durch eine Karosserie geschützten Motorradfahrer haben“, betont Thann. Das Risiko von eigenen Fahrfehlern lässt sich unter anderem mit Sicherheitstrainings, wie sie von Automobilclubs wie ARBÖ und ÖAMTC, aber auch von anderen Stellen, beispielsweise von Fahrschulen, angeboten werden, minimieren.